Pütz, Ösfaß, Backskiste, Stag, Saling, Backbord, Steuerbord, Achtern, Smutje, Schot, Steckschot, Fender, Pasarella, Ende, Tampen, Fall, Nock, Pantry, Kombüse ... viele neue Wörter die man lernen muss, um einen Segelschein zu erwerben. Hier bieten wir euch einen kleinen Überblick über die wichtigsten Begriffe an Bord eines (Segel-)schiffs.
Erstaunlich schwer tun sich viele Neulinge mit der Unterscheidung von Backbord und Steuerbord. Backbord und Steuerbord bezeichnen jeweils die linke und die rechte Seite des Schiffs. Dabei ist die Fahrtrichtung unerheblich, die linke Schiffseite ist immer die linke Seite wenn man am Steuerrad steht und nach vorne, also Richtung Bug schaut und das Heck, also Achtern im Rücken hat, vergleichbar mit der "Beifahrerseite" beim Auto.
Damit man sich das etwas leichter merken kann, gibt es eine kleine Eselsbrücke:
Steuerbord: rechts, das Wort "Steuer" beinhaltet den Buchstaben "r" wie rechts
Backbord: links, das Wort "Back" beinhaltet kein "r".
Achtern: in Richtung des Hecks, hinterer Teil des Schiffs.
Bug: Vorderteil des Schiffs.
Luv: die Seite die dem Wind zugewandt ist. Die Richtung aus der der Wind kommt.
Lee: die Seite die vom Wind abgewandt ist. Die Richtung in die der Wind weht, bzw. die im Windschatten liegt.
Eselsbrücke: Wenn man das Wort "Luv" etwas übertrieben mit einem "f"-Laut am Ende ausspricht, pfeift der Wind zwischen den Zähnen hervor ... ;)
Es gibt auch einen launigen Spruch dazu, der bei Seekrankheit gut daran erinnert, wohin man sich in diesem Fall setzen sollte:
Kotzt du nach Luv geht's auf den Huf, kotzt du nach Lee geht's in die See.
Am Wind: mit einem Segelschiff der Kurs, bei dem man in einem mehr oder weniger spitzen Winkel in Richtung zum Wind segelt. Der Wind kommt also von etwa 30° (hart am Wind) bis ca. 80° vorlich (also eher vom Bug).
Halbwind oder halber Wind: der Wind kommt genau von der Seite, also ca. 80° bis 100°.
Raumwind oder raumer Wind: der Wind kommt eher von hinten, aber nicht genau von hinten, also ca. 100° bis 160°.
Vor dem Wind: der Wind kommt ziemlich genau von hinten, also ca. aus 160° bis 200°.
Pasarella: Laufplanke, ein kleines Holzbrett (oder heute auch manchmal aus Aluminium gefertigt), mit dem man trockenen Fusses von Bord an Land kommt. Wichtig ist die schwimmfähige Ausführung.
Fender: Gibt es in verschiedensten Größen und Ausführungen. Es sind meist eine Art Gummipolster (oft mit Luft gefüllt), die bei Berührungen mit dem Kai oder anderen Schiffen Schaden vermeiden sollen.
Festmacher oder Festmacherleinen: etwas dickeres Tauwerk, mit dem das Schiff am Steg oder Kai festgemacht wird. Bei richtig großen Schiffen können das sehr dicke Taue werden, die nennt man dann Trosse.
Mooring: Eine Leine, die meist an einem Betonblock in einiger Entfernung vom Steg unter Wasser befestigt ist, und mittels einer Hilfsleine vom Steg her heraufgeholt werden kann, um den Teil des Schiffs, der ins offene Wasser ragt ebenfalls festmachen zu können.
Smutje: der Koch bzw. verantwortliche für das leibliche Wohl der Mannschaft
Pantry: der Küchenbereich im Salon, meist auf kleineren Schiffen
Kombüse: Küche auf großen Schiffen, ist dann ein eigener Raum
Manöverschluck: ein Schluck hochprozentiges, meist Rum, nach einem gelungen Manöver, oder zur Beruhigung der Nerven auch nach einem richtig schlechten Manöver
Grundsätzlich gibt es auf einem Schiff keine "Seile" oder "Stricke". Tauwerk wird üblicherweise als "Ende" bezeichnet. Sehr dünnes und kurzes Tauwerk wird "Bändsel" genannt.
Das Ende eines Endes heißt Tampen. Etwas dickeres Tauwerk wird auch als "Leine" bezeichnet, beipielsweise Festmacherleinen, die das Schiff am Steg festhalten. Sehr dickes Tauwerk wird auch als Trosse bezeichnet.
Als laufendes Gut bezeichnet der Seemann, vereinfacht gesagt, alles Tauwerk, das beweglich, also für den bzw. im Segelbetrieb trimbar ist. Stehendes Gut ist hingegen fix montiert. Insbesondere sind hier die heute meist aus Stahldraht gefertigten Stage und Wanten gemeint. Ein Stag stützt den Mast nach vorne oder hinten ab, es ist also entweder ein Vorstag (vorne) oder ein Achterstag (hinten). Auf modernen seetüchtigen Yachten heute kaum mehr zu finden wären die sogenannten paarweise verwendeten Backstage. Ein Backstag stützt den Mast zwar ebenfalls nach hinten ab, allerdings muss ein Backstag im Segelbetrieb meist umgesetzt werden. Wanten hingegen stützen den Mast seitlich ab. Üblicherweise werden sie dazu durch ein oder mehrere sogenannte Salinge geführt, die für ein "Abspreizen" vom Mast sorgen. Eine Saling ist also ein waagrechter Balken der seitlich aus dem Mast ragt. Auf sogenannten "Performance Cruisern", also Fahrtenyachten, die für sehr sportliches Segeln ausgelegt sind, wie z.B. die First 35 oder auch die Elan 340 haben ein Achterstag aus Tauwerk, das im Segelbetrieb trimbar ist. Damit kann man die Mastform und somit auch das Segelprofil beeinflussen.
Als Schoten bezeichnet man jenes Tauwerk, mit dem man im Segelbetrieb die Stellung der Segel kontrolliert. Eine Schot wird meist am sogenannten Schothorn des jeweiligen Segels fixiert, und läuft über mehrere Blöcke und/oder Klemmen bis zu einer Winsch, die das Trimmen des Segels unter Druck (also im Segelbetrieb) ermöglicht.